Deutschland!
Stark und bekannt,
Du schönes Land,
Menschenherzen so charmant.
Besinne Dich, wer Du bist!
Schlau, weise, hinterfragend,
nach der Wahrheit suchend,
nicht verzagend.
Besinne Dich, worauf Du baust!
Nur Wahrheit hält stand,
das ist Dir vertraut,
wahrheitsliebend,
so bist Du bekannt.
Besinne Dich, wofür Du stehst!
Gerechtigkeit, Frieden,
Freiheit und Freude,
für jeden Menschen gleich.
Besinne Dich, worum es Dir im Leben geht!
Ist es nicht Vertrauen und Liebe,
in Vielfalt und Gemeinschaft gelebt,
die uns alle trägt?
Deutschland, wache auf!
Die Angst nimmt ihren Lauf.
Halte der Lüge stand,
suche den Dialog,
freundlich und charmant.
Deutschland stehe auf!
Sei mutig und stark!
Fürchte Dich nicht!
Werde Licht!
Deutschland,
Du bist ein Segen!
Du sollst leben!
Frei & friedlich –
möchtest Du?
Ändere die Richtung!
Der Weg ist in Deiner Hand,
Du hast die Wahl,
entscheide Dich und lauf!
gottfried
26. August 2020 — 14:28
Wunderbar, dieser Aufruf!
Ich nehme an, dass es kein Zufall ist, dass er sich so frappant deckt mit dem alten Lied, das vor 500 Jahren in der Reformationszeit entstanden ist. Es ist solch ein Zeitsprung, der diesen Geist von Wittenberg, über 1989 bis zum 29.08.2020 quasi überbringt. Das möchte ich euch nicht vorenthalten, auch wenn es sprachlich alt und holprig ist: Es sind so starke Worte, und so brandaktuell!!!
Wach auf, wach auf, du deutsches Land!
Du hast genug geschlafen,
Bedenk, was Gott an dich gewandt,
Wozu er dich erschaffen.
Bedenk, was Gott dir hat gesandt
Und dir vertraut sein höchstes Pfand,
Drum magst du wohl aufwachen.
Mit seinem Wort der Gnaden,
Ein großes Licht dir auch beschert
Und hat dich lassen laden
Zu seinem Reich, welchs ewig ist,
Dazu du denn geladen bist,
Will heilen deinen Schaden.
Die Wahrheit und das Leben,
Sein liebes Evangelium
Aus lauter Gnad gegeben;
Denn Christus ist allein der Mann,
Der für der Welt Sünd gnug getan,
Kein Werk hilft sonst daneben.
Sollst du Gott billig danken,
Nicht laufen aus seim Gnadenschoß,
Von seinem Wort nicht wanken,
Dich halten, wie sein Wort dich lehrt,
Dadurch wird Gottes Reich gemehrt,
Geholfen auch den Kranken.
So du recht gläubig wärest,
In Lieb und Treu, in Scham und Zucht,
Wie du solchs selbst begehrest,
In Gottes Furcht dich halten fein
Und suchen Gottes Ehr allein,
Daß du niemand beschwerest.
Will niemand Wahrheit hören;
Die Lüge wird gar fein geschmückt,
Man hilft ihr oft mit Schwören;
Dadurch wird Gottes Wort veracht‘,
Die Wahrheit höhnisch auch verlacht,
Die Lüge tut man ehren.
Du wirst sonst übereilet,
Die Straf dir auf dem Halse leit,
Ob sich’s gleich jetzt verweilet.
Fürwahr, die Axt ist angesetzt
Und auch zum Hieb sehr scharf gewetzt,
Was gilt’s, ob sie dein fehlet.
Das zeugen seine Zeichen,
Denn Gottes Straf ist vor der Tür;
Deutschland, laß dich erweichen,
Tu rechte Buße in der Zeit,
Weil Gott dir noch sein Gnad anbeut
Und tut sein Hand dir reichen.
Daß wir von Sünden lassen,
Und führe uns zu seinem Reich,
Daß wir das Unrecht hassen.
Herr Jesu Christe, hilf uns nu‘
Und gib uns deinen Geist dazu,
Daß wir dein Warnung fassen.
Text und Musik: Johann Walter 1496 – 1570